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Panikattacken am Arbeitsplatz bewältigen – Strategien und Hilfe

Panikattacken im Job? Erfahren Sie, wie Sie diskret mit Attacken umgehen, wann Sie Vorgesetzte informieren sollten und welche rechtlichen Ansprüche Sie haben.

Panikattacken Ratgeber
Person bewältigt Panikattacke diskret am Arbeitsplatz

Wenn die Panik ins Büro kommt

Es ist 10 Uhr morgens. Sie sitzen am Schreibtisch, umgeben von Kollegen. Plötzlich spüren Sie es: Ihr Herz beginnt zu rasen, Schweiß bricht aus, die Brust schnürt sich zu. Eine Panikattacke – ausgerechnet hier, ausgerechnet jetzt, wo Sie professionell sein müssen, wo andere Sie beobachten könnten, wo Sie nicht einfach weglaufen können.

Panikattacken am Arbeitsplatz gehören zu den belastendsten Erfahrungen für Betroffene. Der Job ist oft ein zentraler Teil unserer Identität und Lebensgrundlage. Die Angst vor der Angst kann so stark werden, dass manche Menschen ihren Arbeitsplatz meiden oder sogar kündigen. Laut Studien haben etwa 60 Prozent der Menschen mit Panikstörung bereits mindestens eine Attacke am Arbeitsplatz erlebt.

Aber es gibt einen Weg. Mit den richtigen Strategien können Sie lernen, Panikattacken am Arbeitsplatz zu bewältigen, ohne dass Ihre Karriere darunter leidet. Dieser Artikel zeigt Ihnen konkrete, praxiserprobte Techniken – vom diskreten Notfallplan bis zur langfristigen Lösung.

Warum der Arbeitsplatz ein häufiger Auslöser ist

Bevor wir zu den Lösungen kommen, ist es wichtig zu verstehen, warum gerade der Arbeitsplatz so anfällig für Panikattacken macht:

Typische berufliche Stressoren

Leistungsdruck und Erwartungen: Der ständige Druck, Leistung zu erbringen, Deadlines einzuhalten und Erwartungen zu erfüllen, hält Ihr Nervensystem in erhöhter Alarmbereitschaft.

Kontrollverlust: Oft haben Sie wenig Kontrolle über Ihren Arbeitstag – über Meetings, Unterbrechungen, Aufgaben, die plötzlich wichtig werden. Dieser Kontrollverlust ist ein Hauptauslöser für Angst.

Soziale Bewertungsangst: Die Furcht, von Kollegen oder Vorgesetzten negativ bewertet zu werden, kann enormen Stress auslösen. Was, wenn jemand merkt, dass Sie eine Panikattacke haben?

Räumliche Faktoren: Großraumbüros, enge Besprechungsräume, keine Rückzugsmöglichkeiten – die physische Umgebung kann Panikattacken begünstigen.

Zwischenmenschliche Konflikte: Schwierige Kollegen, fordernde Chefs oder ein toxisches Arbeitsklima sind starke Stressoren.

Der Teufelskreis am Arbeitsplatz

Was viele erleben, ist dieser zermürbende Kreislauf:

  1. Sie haben eine Panikattacke bei der Arbeit
  2. Die Angst, es könnte wieder passieren, wächst
  3. Sie vermeiden bestimmte Situationen (Meetings, Präsentationen)
  4. Die Vermeidung schränkt Ihre Leistung ein
  5. Sie fühlen sich inkompetent, der Stress steigt
  6. Die Wahrscheinlichkeit weiterer Panikattacken nimmt zu

Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden – und das ist möglich.

Akuthilfe: Was tun während einer Panikattacke im Job

Der wichtigste Teil: Wie gehen Sie im Moment der Panik um, wenn Sie am Arbeitsplatz sind?

Schritt 1: Erkennen und akzeptieren

Frühe Warnzeichen: Lernen Sie, die ersten Anzeichen zu erkennen – oft beginnt es mit:

  • Leichter Unruhe oder Nervosität
  • Erhöhtem Puls
  • Anspannung in Brust oder Magen
  • Gedankenrasen

Selbstgespräch: Sagen Sie sich innerlich: „Ich erkenne, dass eine Panikattacke beginnt. Das ist unangenehm, aber nicht gefährlich. Ich weiß, was zu tun ist.”

Schritt 2: Diskret die Situation verlassen

Sie müssen nicht durchhalten. Es ist völlig in Ordnung, sich kurz zu entschuldigen:

Gute Ausreden, die immer funktionieren:

  • „Ich muss kurz auf die Toilette.”
  • „Ich hole mir schnell ein Glas Wasser.”
  • „Ich muss dringend einen wichtigen Anruf machen.”
  • „Ich brauche kurz frische Luft.”

Niemand wird nachfragen. Gehen Sie ruhig, aber bestimmt.

Schritt 3: Finden Sie einen sicheren Ort

Ideale Rückzugsorte am Arbeitsplatz:

  • Toilette (verschließbar, privat)
  • Treppenhaus (oft leer und ruhig)
  • Parkplatz oder draußen vor dem Gebäude
  • Ruhiger Meetingraum (wenn verfügbar)
  • Ihr Auto (falls vorhanden)

Selbst 5 Minuten Privatsphäre können ausreichen.

Schritt 4: Wenden Sie Soforthilfe-Techniken an

Die 4-7-8 Atemtechnik (diskret anwendbar)

Diese Technik ist so unauffällig, dass Sie sie sogar am Schreibtisch anwenden können:

  1. Atmen Sie durch die Nase ein und zählen Sie innerlich bis 4
  2. Halten Sie den Atem an und zählen Sie bis 7
  3. Atmen Sie langsam durch leicht geöffnete Lippen aus und zählen Sie bis 8
  4. Wiederholen Sie dies 4-8 Mal

Niemand wird bemerken, dass Sie bewusst atmen. Wenn Sie mehr über diese und andere wirksame Atemtechniken gegen Panikattacken erfahren möchten, finden Sie dort fünf sofort anwendbare Methoden im Detail.

Die diskrete 5-4-3-2-1 Grounding-Technik

Benennen Sie innerlich (nicht laut):

  • 5 Dinge, die Sie sehen (Computer, Tasse, Pflanze…)
  • 4 Dinge, die Sie fühlen (Stuhl unter Ihnen, Füße auf dem Boden…)
  • 3 Dinge, die Sie hören (Tastaturklicken, Stimmen…)
  • 2 Dinge, die Sie riechen (Kaffee, Papier…)
  • 1 Sache, die Sie schmecken

Diese Übung holt Sie aus der Panik zurück ins Hier und Jetzt.

Kaltes Wasser

Wenn Sie Zugang zu einem Waschbecken haben:

  • Halten Sie Handgelenke unter kaltes Wasser
  • Waschen Sie Gesicht mit kaltem Wasser
  • Trinken Sie langsam kaltes Wasser

Die Kälte aktiviert Ihren Vagusnerv und beruhigt das Nervensystem.

Schritt 5: Kehren Sie zurück, wenn Sie bereit sind

Kein Druck: Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. 5-15 Minuten sind völlig normal.

Sanfter Wiedereinstieg: Wenn Sie zurückkommen, beginnen Sie mit einfachen Tätigkeiten. Sie müssen nicht sofort zu 100 Prozent leistungsfähig sein.

Niemand hat es bemerkt: In den meisten Fällen haben Ihre Kollegen gar nicht registriert, dass Sie weg waren, oder sie dachten nicht weiter darüber nach.

Präventive Strategien für den Arbeitsalltag

Noch besser als die Bewältigung ist die Vorbeugung:

Strukturieren Sie Ihren Arbeitstag

Feste Routinen schaffen:

  • Beginnen Sie jeden Tag gleich (gleiche Ankunftszeit, gleicher Ablauf)
  • Planen Sie Pausen ein und halten Sie diese ein
  • Strukturieren Sie Ihre To-Do-Liste realistisch

Pausen sind nicht optional: Arbeiten Sie nicht durch. Alle 60-90 Minuten eine kurze Pause reduziert Stresshormone nachweislich.

Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz angstfreundlich

Wenn möglich:

  • Ruhigere Ecke statt mitten im Großraumbüro
  • Sitzplatz mit Blick zur Tür (Gefühl von Kontrolle)
  • Persönliche Gegenstände, die beruhigend wirken
  • Pflanze oder Bild, das Ruhe ausstrahlt
  • Zugang zu frischer Luft (Fenster öffnen können)

Notfall-Kit am Arbeitsplatz: Bewahren Sie diskret auf:

  • Notfallkarte mit Bewältigungsstrategien
  • Kaugummi oder Pfefferminzbonbons (Ablenkung)
  • Stressball oder Fidget-Tool
  • Kopfhörer für kurze Entspannungsübungen
  • Trinkflasche

Mikro-Pausen nutzen

Selbst 60 Sekunden können einen Unterschied machen:

Alle 30-60 Minuten:

  • Stehen Sie auf und strecken Sie sich
  • Schultern kreisen
  • Bewusst 3 tiefe Atemzüge nehmen
  • Kurz aus dem Fenster schauen
  • Handgelenke schütteln

Diese Mini-Interventionen verhindern, dass sich Stress aufstaut.

Bewegung in den Arbeitstag integrieren

Möglichkeiten:

  • Treppen statt Aufzug
  • Kurzer Spaziergang in der Mittagspause (15 Minuten reichen)
  • Stehschreibtisch nutzen
  • Kollegen persönlich aufsuchen statt nur zu mailen
  • Walking Meetings vorschlagen

Bewegung baut Stresshormone ab und macht Sie widerstandsfähiger gegen Panikattacken.

Reduzieren Sie Koffein

Kaffee ist in Büros allgegenwärtig, aber Koffein kann Panikattacken auslösen oder verstärken:

Strategien:

  • Maximal 1-2 Tassen am Morgen
  • Nach 14 Uhr kein Koffein mehr
  • Auf koffeinfreien Kaffee oder Tee umsteigen
  • Viel Wasser trinken (Dehydrierung verstärkt Angst)

Mittagspause bewusst gestalten

Die Mittagspause ist Ihre Erholungsphase:

Statt am Schreibtisch zu essen:

  • Verlassen Sie das Büro
  • Essen Sie in Ruhe, ohne Ablenkung
  • Kurze Entspannungsübung (5-10 Minuten)
  • Soziale Interaktion oder bewusst Alleinsein – je nachdem, was Sie brauchen

Mit Kollegen und Vorgesetzten kommunizieren

Die Frage, die viele quält: Soll ich jemandem davon erzählen?

Wann Sie nichts sagen müssen

Sie sind nicht verpflichtet:

  • Ihre psychische Gesundheit ist Ihre Privatsache
  • Solange Ihre Leistung nicht leidet, müssen Sie nichts offenlegen
  • Sie haben das Recht auf Privatsphäre

Behalten Sie es für sich, wenn:

  • Sie Ihre Panikattacken gut selbst managen können
  • Das Arbeitsklima nicht vertrauensvoll ist
  • Sie Diskriminierung befürchten
  • Sie gerade erst im Job sind und die Kultur noch nicht kennen

Wann Offenheit sinnvoll sein kann

Erwägen Sie ein Gespräch, wenn:

  • Sie häufiger fehlen oder Meetings verlassen müssen
  • Sie Anpassungen am Arbeitsplatz benötigen
  • Sie eine sehr vertrauensvolle Beziehung zu Vorgesetzten haben
  • Sie längerfristig krankgeschrieben sind
  • Ihre Leistung spürbar beeinträchtigt ist

Wie Sie das Gespräch führen

Wenn Sie sich entscheiden zu sprechen:

Vorbereitung:

  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt (ruhig, nicht zwischen Tür und Angel)
  • Überlegen Sie vorher, was Sie sagen möchten
  • Formulieren Sie konkrete Wünsche (falls Sie welche haben)

Das Gespräch:

Beginnen Sie sachlich: „Ich möchte Sie über etwas informieren, das meine Arbeit betrifft. Ich habe gelegentlich Panikattacken – das ist eine behandelbare Angststörung.”

Erklären Sie knapp: „Das äußert sich durch plötzliche intensive Angst mit körperlichen Symptomen. Die Attacken sind zeitlich begrenzt und nicht gefährlich. Ich bin in Behandlung.”

Betonen Sie Ihre Kompetenz: „Meine Leistungsfähigkeit und Motivation sind dadurch nicht grundsätzlich eingeschränkt. Ich kann meine Arbeit gut machen.”

Formulieren Sie konkrete Wünsche (falls nötig): „Was mir helfen würde, wäre [flexiblere Pausenregelung / ruhigerer Arbeitsplatz / Möglichkeit, bei Bedarf kurz rauszugehen]. Das würde es mir erleichtern, präventiv zu handeln.”

Versichern Sie Diskretion: „Ich würde schätzen, wenn wir das vertraulich behandeln könnten.”

Was Sie nicht tun sollten:

  • Sich entschuldigen oder als Opfer darstellen
  • Zu viele Details über Symptome oder Ursachen geben
  • Garantieren, dass es nie wieder vorkommt
  • Sich als weniger kompetent darstellen

Wenn die Reaktion negativ ist

Leider gibt es immer noch Stigmatisierung:

Wenn Sie Diskriminierung erleben:

  • Dokumentieren Sie alles schriftlich
  • Wenden Sie sich an den Betriebsrat oder die Personalabteilung
  • Holen Sie sich rechtliche Beratung
  • Denken Sie daran: Das Problem liegt beim Arbeitgeber, nicht bei Ihnen

Sie haben das Recht auf einen diskriminierungsfreien Arbeitsplatz.

Ihre rechtliche Situation

Wichtig ist zu wissen, welche Rechte Sie haben:

Kündigungsschutz

Bei diagnostizierter Panikstörung:

  • Sie genießen den gleichen Kündigungsschutz wie bei körperlichen Erkrankungen
  • Eine Kündigung nur wegen der Erkrankung ist schwer durchsetzbar
  • Besonderer Schutz bei Schwerbehinderung (ab GdB 50)

Krankschreibung

Sie haben Anspruch auf:

  • Krankschreibung bei akuten Panikattacken
  • Längerfristige Krankschreibung bei schwerer Panikstörung
  • Die Diagnose auf der Krankschreibung muss nicht spezifisch sein (oft nur „F-Diagnose” oder „psychische Belastung”)

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Bei mehr als 6 Wochen Fehltagen in 12 Monaten:

  • Ihr Arbeitgeber muss Ihnen ein BEM anbieten
  • Ziel: Arbeitsplatzanpassungen finden, um Fehlzeiten zu reduzieren
  • Teilnahme ist freiwillig, aber oft hilfreich
  • Kann zu Anpassungen wie Homeoffice, flexiblen Zeiten oder Arbeitsplatzwechsel führen

Schwerbehinderung

Bei schwerer Panikstörung:

  • Können Sie einen Grad der Behinderung (GdB) beantragen
  • Ab GdB 50: Status als schwerbehinderter Mensch
  • Vorteile: Besonderer Kündigungsschutz, zusätzliche Urlaubstage, Steuerfreibeträge

Antrag:

  • Beim Versorgungsamt
  • Ärztliche Gutachten nötig
  • Lohnt sich, wenn die Störung chronisch und schwer ist

Rehabilitation

Anspruch auf:

  • Ambulante oder stationäre Psychotherapie (Krankenkasse)
  • Medizinische Rehabilitation (Rentenversicherung)
  • Berufliche Rehabilitation bei Gefährdung der Erwerbsfähigkeit

Langfristige Lösungen: Damit es besser wird

Akutstrategien sind wichtig, aber Sie verdienen es, langfristig beschwerdefrei zu arbeiten.

Professionelle Therapie – oft der Wendepunkt

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die wirksamste Behandlung bei Panikstörungen. Wenn Sie mehr über die verschiedenen Therapieoptionen bei Panikattacken erfahren möchten, finden Sie dort einen umfassenden Überblick über Verhaltenstherapie, Medikamente und weitere Behandlungsmöglichkeiten.

Was Sie in der Therapie lernen:

  • Ihre angstauslösenden Gedanken zu hinterfragen
  • Sich gefürchteten Situationen schrittweise zu stellen
  • Wirksame Bewältigungsstrategien anzuwenden
  • Die Ursachen Ihrer Panikstörung zu verstehen

Wie finden Sie Therapieplätze parallel zum Job:

  • Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung: 116 117
  • Therapeuten mit Abendterminen gezielt anfragen
  • Arbeitsrechtlich: Therapietermine gelten als Arzttermine (Freistellung)

Medikamente als Überbrückung

In manchen Fällen können Medikamente sinnvoll sein:

Antidepressiva (SSRIs):

  • Langfristige Option zur Stabilisierung
  • Benötigen 2-4 Wochen bis zur Wirkung
  • Können Arbeitsfähigkeit erhalten, während Therapie greift

Wichtig:

  • Nur in Absprache mit Arzt oder Psychiater
  • Idealerweise kombiniert mit Psychotherapie
  • Nicht als alleinige Dauerlösung

Stressmanagement und Selbstfürsorge

Außerhalb der Arbeit:

  • Ausreichend Schlaf (7-9 Stunden)
  • Regelmäßiger Sport (3-4x pro Woche, 30 Minuten)
  • Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung
  • Hobbys und soziale Kontakte pflegen
  • Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben

Am Wochenende:

  • Wirklich abschalten (keine beruflichen Mails)
  • Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten
  • Zeit in der Natur
  • Soziale Unterstützung nutzen

Erwägen Sie einen Jobwechsel – wenn nötig

Manchmal ist der Job tatsächlich Teil des Problems:

Wann ein Jobwechsel sinnvoll sein kann:

  • Toxisches Arbeitsklima, das sich nicht ändert
  • Überforderung, die chronisch ist
  • Aufgaben, die fundamental nicht zu Ihnen passen
  • Keine Möglichkeit zu Anpassungen

Aber:

  • Wechseln Sie nicht impulsiv
  • Klären Sie erst, ob die Panikattacken jobspezifisch sind
  • Therapie kann oft helfen, in jedem Job besser zurechtzukommen
  • Der neue Job könnte ähnliche Stressoren haben

Spezielle Arbeitssituationen meistern

Meetings und Präsentationen

Für viele der absolute Angstauslöser:

Vorbereitung:

  • Üben Sie Ihre Präsentation gründlich
  • Atmen Sie vor dem Meeting 2 Minuten bewusst
  • Platzieren Sie sich nahe der Tür (Sicherheitsgefühl)
  • Haben Sie ein Glas Wasser griffbereit

Während des Meetings:

  • Fokussieren Sie sich auf den Inhalt, nicht auf Ihre Angst
  • Langsam sprechen gibt Ihnen Kontrolle
  • Kurze Pausen sind erlaubt („Lassen Sie mich kurz überlegen…“)
  • Nutzen Sie Hilfsmittel (Notizen, Folien)

Notfallplan:

  • „Entschuldigung, ich muss kurz…”
  • Niemand wird es persönlich nehmen
  • Kurze Pause, Atemübung, zurückkommen

Geschäftsreisen

Besonders herausfordernd:

Strategien:

  • Planen Sie großzügig (kein Zeitdruck)
  • Informieren Sie sich über medizinische Versorgung am Zielort
  • Nehmen Sie Ihre Notfall-Tools mit
  • Haben Sie Kontaktdaten von Therapeut oder Vertrauensperson dabei
  • Erlauben Sie sich, Reisen auch abzusagen, wenn nötig

Homeoffice als Lösung?

Homeoffice kann für manche hilfreich sein:

Vorteile:

  • Weniger soziale Bewertungsangst
  • Mehr Kontrolle über die Umgebung
  • Flexiblere Pausengestaltung
  • Rückzug jederzeit möglich

Nachteile:

  • Kann Vermeidungsverhalten verstärken
  • Isolation kann Angst langfristig verschlimmern
  • Nicht für jeden die Lösung

Hybrid-Modell: Oft am besten: Mischung aus Homeoffice und Büro, je nach Tagesform.

Erfolgsgeschichten: Sie sind nicht allein

Millionen Menschen arbeiten erfolgreich trotz Panikstörung. Einige Beispiele:

Sarah, 34, Marketingmanagerin: „Ich hatte zwei Jahre lang fast täglich Panikattacken im Büro. Mit Therapie und einem offenen Gespräch mit meiner Chefin habe ich es geschafft. Heute habe ich vielleicht alle paar Monate eine leichte Attacke, aber ich weiß damit umzugehen. Meine Karriere läuft besser denn je.”

Michael, 41, Softwareentwickler: „Ich dachte, ich müsste meinen Job aufgeben. Ein Mix aus Medikamenten für 6 Monate, Therapie und einem Wechsel zu mehr Homeoffice hat alles verändert. Heute brauche ich keine Medikamente mehr und arbeite wieder normal.”

Lisa, 28, Lehrerin: „Vor vollen Klassen zu stehen war mein Albtraum. Mit Expositionstherapie und täglichen Atemübungen habe ich gelernt, dass ich es kann. Die Angst ist nicht weg, aber sie kontrolliert mich nicht mehr.”

Ihr Aktionsplan: Die nächsten Schritte

Sie haben jetzt das Wissen – jetzt geht es um die Umsetzung:

Diese Woche

  1. Erstellen Sie Ihren persönlichen Notfallplan:

    • Wo sind Rückzugsorte bei Ihnen am Arbeitsplatz?
    • Welche Ausrede funktioniert bei Ihnen am besten?
    • Welche Atemtechnik wollen Sie nutzen?
  2. Richten Sie Ihr Notfall-Kit ein:

    • Notfallkarte mit Bewältigungssätzen
    • Wasser, Kaugummi oder Pfefferminze
    • Kontaktdaten von Vertrauenspersonen
  3. Üben Sie täglich 10 Minuten:

    • Atemtechniken oder progressive Muskelentspannung
    • Zu Hause, damit es im Ernstfall automatisch abrufbar ist

Diesen Monat

  1. Identifizieren Sie Ihre Auslöser:

    • Führen Sie ein kurzes Tagebuch: Wann treten Panikattacken auf?
    • Gibt es Muster?
  2. Setzen Sie eine präventive Maßnahme um:

    • Reduzieren Sie Koffein
    • Etablieren Sie feste Pausen
    • Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz um
  3. Entscheiden Sie über professionelle Hilfe:

    • Brauchen Sie Therapie? (Wenn ja: Terminservicestelle 116 117)
    • Könnte ein Gespräch mit dem Hausarzt helfen?

Langfristig

  1. Bleiben Sie dran:

    • Therapie konsequent durchziehen
    • Bewältigungsstrategien täglich üben
    • Rückschläge als Lernmöglichkeiten sehen
  2. Evaluieren Sie Ihre Arbeitssituation:

    • Ist Ihr Job grundsätzlich passend für Sie?
    • Braucht es Anpassungen?
    • Ist ein Gespräch mit Vorgesetzten sinnvoll?
  3. Feiern Sie Erfolge:

    • Jedes Meeting, das Sie durchgestanden haben
    • Jede Panikattacke, die Sie bewältigt haben
    • Jede Woche ohne Attacke

Hoffnung zum Schluss

Panikattacken am Arbeitsplatz sind eine der größten Herausforderungen für Betroffene. Die Angst, zu versagen, inkompetent zu wirken oder den Job zu verlieren, kann überwältigend sein.

Aber hier ist die Wahrheit: Sie können trotz Panikattacken eine erfolgreiche Karriere haben. Mit den richtigen Strategien, professioneller Unterstützung und etwas Geduld können Sie lernen, Ihre Panikattacken zu bewältigen, ohne dass Ihre berufliche Entwicklung darunter leidet.

Tausende Menschen vor Ihnen haben es geschafft. Sie haben gelernt, mit Panikattacken umzugehen, während sie erfolgreich ihrer Arbeit nachgehen. Manche sind sogar stärker aus der Erfahrung hervorgegangen – mit mehr Selbstkenntnis, besseren Bewältigungsstrategien und größerem Mitgefühl für sich selbst und andere.

Sie sind nicht Ihre Panikattacken. Sie sind ein kompetenter, wertvoller Mensch, der gerade eine Herausforderung durchlebt. Mit den Werkzeugen aus diesem Artikel, professioneller Hilfe und Ihrer eigenen Kraft können Sie diese Herausforderung meistern.

Beginnen Sie heute. Wählen Sie eine einzige Strategie aus diesem Artikel und setzen Sie sie um. Vielleicht ist es das Erstellen Ihres Notfallplans. Vielleicht ist es ein 10-minütiges Atemtraining heute Abend. Vielleicht ist es der Anruf bei der Terminservicestelle.

Jeder Schritt zählt. Jeder Schritt bringt Sie näher zu einem Arbeitsleben, in dem Panikattacken Sie nicht mehr kontrollieren.

Sie schaffen das. Ein Atemzug, ein Tag, ein Meeting nach dem anderen.

Häufig gestellte Fragen

🧘 Panikattacken bewältigen – Hilfe und Ratgeber für Betroffene

Panikattacken verstehen und überwinden: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, wirksame Strategien anwenden. Professionelle Hilfe für Betroffene.

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